Bei der Anwendung von Kortison auf der Haut haben viele Bedenken. Bei richtiger Handhabung ist die Behandlung sicher.

Kortisonsalbe bei Hautproblemen? Viele haben dabei Angst vor Nebenwirkungen. Lesen Sie, warum diese unbegründet sind – wenn Kortison richtig angewendet wird.
Bei Neurodermitis, allergischen Reaktionen, Insektenstichen oder Hautentzündungen kann Kortison die Beschwerden und den oft unerträglichen Juckreiz effektiv lindern. Gerade im Frühling, wenn die Pollen fliegen, haben viele Patienten mit Neurodermitis wieder vermehrt entzündete Hautstellen. Denn durch die geschwächte Hautbarriere können Allergene leichter eindringen und Reaktionen auslösen.
Kortisoncreme ist im Akutfall dann oft die einzige Möglichkeit, die Haut rasch zu beruhigen. Auch für Kinder ist die lokale Kortisontherapie möglich. Bedenken wie Hautverdünnung oder Flecken sind bei sachgerechter, zeitlich begrenzter Anwendung heute kaum zu befürchten.
Verschiedene Kortisonstärken
Je nachdem, wie stark die Entzündung der Haut ausgeprägt ist und an welcher Stelle sie auftritt, kommen Kortisonpräparate mit Je nach Stärke der Entzündung und der betroffenen Hautstelle kommen Kortisonpräparate mit unterschiedlich starker Wirkung (Glukokortikoide) zum Einsatz:
- schwache: Hydrokortison, Prednisolon
- mittelstarke: Prednicarbat, Methylprednisolon, Triamcinolon
- starke: Betamethason, Mometason
- sehr starke: Clobetasol
Mittelstarke bis sehr starke Präparate werden ärztlich verordnet.
Schwach dosiertes Hydrokortison (0,25 % oder 0,5 %) ist für Kinder ab sechs Jahren auch rezeptfrei in Ihrer Stern Apotheke erhältlich, z. B. zur Linderung von Insektenstichen oder allergischen Hautreaktionen. Diese gibt es je nach Hauttyp als Salbe (bei trockener Haut), kühlendes Creme-Gel oder Spray für schwer zugängliche Stellen.
Kortison bei Neurodermitis
Meist sind schwache bis mittelstarke Präparate ausreichend. Für unterschiedliche Hautbereiche gilt:
- schwache Präparate für empfindliche Stellen wie Hals und Intimbereich
- schwache bis mittelstarke für Gesicht, Kniekehlen, Armbeugen, Leisten und Achseln
- starke und sehr starke Präparate bei ausgeprägten Ekzemen an Händen, Füßen, verdickten Hautstellen oder an der Kopfhaut (keine großflächige Anwendung!)
Je nach Verlauf kann zunächst ein stärkeres Präparat eingesetzt und später auf ein schwächeres gewechselt werden. Die ärztliche Therapie richtet sich immer nach dem individuellen Befund. Die ärztliche Behandlung wird dabei immer auf den einzelnen Patienten abgestimmt.
Die richtige Menge Kortison für die Haut
Die Dosierung richtet sich nach Hautstelle, Alter und Ausmaß der Beschwerden. Als Orientierung gilt die Finger Tip Unit (FTU): Das ist die Menge, die von der Fingerspitze bis zum ersten Fingergelenk des Patienten reicht.
Körperfläche | Gesicht / Nacken | Arm / Hand | Bein / Fuß | Oberkörper (vorne) | Rücken / Gesäß |
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3–6 Monate | 1 | 1 | 1,5 | 1 | 1,5 |
1–2 Jahre | 1,5 | 1,5 | 2 | 2 | 3 |
3–5 Jahre | 1,5 | 2 | 3 | 3 | 3,5 |
6–10 Jahre | 2 | 2,5 | 4,5 | 3,5 | 5 |
Erwachsene | 2,5 | 3 (Arm) + 1 (Hand) | 6 (Bein) + 2 (Fuß) | 7 | 7 |
Kortison richtig anwenden
Kortisonsalben werden in der Regel ein- bis zweimal täglich dünn aufgetragen, bis die Entzündung abgeheilt ist. Je nach Stärke und Ausprägung dauert dies wenige Tage bis höchstens mehrere Wochen. Empfindliche Stellen sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als einige Tage behandelt werden.
Kortison und Basispflege kombinieren
Bei längerer Anwendung empfiehlt der Arzt Therapiepausen oder den Wechsel zu einer schwächeren Potenz. Wichtig ist: Die tägliche Basispflege der Haut muss fortgeführt werden. Zwischen Pflegeprodukt und Kortisoncreme sollte ein zeitlicher Abstand von etwa 15 Minuten eingehalten werden.
Angst vor Hautschäden
Viele Ängste stammen noch aus den 1970er-Jahren, als hochpotente Präparate oft zu lange und unsachgemäß verwendet wurden. Heute gilt: Bei richtiger Anwendung sind bleibende Hautschäden sehr selten. Studien zeigen, dass selbst bei Kindern unter sachgerechter Behandlung Hautverdünnungen extrem selten auftreten.
Nebenwirkungen vermeiden
Mit diesen Tipps gehen Sie bei der Anwendung von Kortison auf Nummer sicher:
- Nur an den vorgesehenen Hautstellen anwenden
- So stark wie nötig, so schwach wie möglich einsetzen
- Meist reicht 1× täglich statt 2× täglich aus
- Nicht zu früh abbrechen, da Rückfälle sonst wahrscheinlicher sind
- In manchen Fällen wird die Anwendung schrittweise reduziert („Ausschleichen“)
Alternativen zu Kortison
Bei Neurodermitis können alternativ Pimecrolimus oder Tacrolimus eingesetzt werden. Diese immunmodulierenden Wirkstoffe sind verschreibungspflichtig, aber besonders für empfindliche Hautareale und längere Anwendung geeignet.
Kortison in der Schwangerschaft
Die äußerliche Anwendung von Kortison gilt auch in der Schwangerschaft und Stillzeit als unbedenklich. Wichtig ist, dass behandelte Hautstellen – etwa an der Brust – vor dem Stillen nicht mit dem Baby in Kontakt kommen.
Kortisoncreme für die Reiseapotheke
Eine schwach dosierte Kortisoncreme sollte in keiner Reiseapotheke fehlen. Sie hilft bei Juckreiz und Hautausschlag, entzündeten Insektenstichen oder Sonnenallergie. Hydrokortisonhaltige Cremes mit einer Konzentration von 0,5% oder 0,25% sind rezeptfrei bei uns in Ihrer Apotheke erhältlich.
Stefan Müller,
